Herbst Tag- & Nachtgleiche – die Natur im Rückzug

Mit der HERBST TAG-& NACHTGLEICHE erleben wir den Herbstbeginn. Zum zweiten Mal im Jahreskreis beleuchtet die Sonne beide Hälften der Erde einen Tag lang gleichmäßig. Konträr zur Frühling Tag-& Nachtgleiche und seiner aufsteigenden Sonnenkraft, verliert sie in der nördlichen Hemisphäre nun aber kontinuierlich an Intensität und Helligkeit, während sie in der südlichen langsam Stärke gewinnt.

Dementsprechend beginnt die Natur in unseren Breitengraden ihren Rückzug – allerdings nicht ohne eine spektakulären Abschiedsgruß voller herbstlicher Farbenpracht. In warmen, erdigen Gelb-, Gold-, Rotbraun- und Olivgrün-Tönen präsentiert sie sich noch einmal in all ihrer gereiften Schönheit, sei es im Blattwerk von Bäumen und Sträuchern oder in der Herbstblüte von Astern und Chrysanthemen. Kastanien, Eicheln und Bucheckern fallen und die ersten Nüsse wollen gesammelt werden, bevor Eichhörnchen, Feldhamster und Mäuse sie für die Winterzeit verstecken. Das letzte Getreide ist geerntet und die Stoppelfelder sind ein beliebter Rastplatz und Nahrungsquelle für die Zugvögel auf ihrem Weg in wärmere Gefilde.

Für uns Menschen ist mit dem beginnenden Herbst der größte Teil der Arbeit im Außen getan. Noch strahlt die Erde die gespeicherte Sommerwärme ab, und zieht uns hinaus in die Natur, um die letzten warmen Tage und die herbstlichen Lichtspiele zu genießen. Auch in uns verbreitet sich allmählich ein Gefühl von Melancholie und Abschied. Während wir Haus und Garten auf die kältere Jahreszeit vorbereiten, bemerken wir, dass wir etwas hinter uns lassen und uns innerlich neu ausrichten, um eine ruhigere, mehr nach Innen gerichtete Lebensart zu pflegen. Die Zeit der Einkehr, der Reflexion, der Wertschätzung und der Dankbarkeit beginnt, und so wie wir die Gaben der Natur verwerten, nutzen wir nun die gebündelten Kräfte unserer Erfahrungen im Inneren. Die früher einsetzende Dunkelheit verlängert die Abendstunden und lädt uns dazu ein, die Gemütlichkeit unseres Zuhauses zu genießen und Geborgenheit in uns selbst zu finden. Rückschauend erkennen wir die Früchte unseres persönlichen Wachstums aus der helleren Jahreszeit und nehmen sie mit ihrer entstandenen Reife in die Tiefe von uns selbst.

DER URSPRUNG DES JAHRESFESTES HERBST TAG-& NACHTGLEICHE

Am 23. September findet nach keltischer Tradition das Fest der HERBST TAG-& NACHTGLEICHE statt und damit auch der Herbstanfang. Genau wie im Frühling ist es ein Feiertag, welcher die perfekte Balance und Gleichwertigkeit zwischen den beiden gegensätzlichen Polen des Lebens ehrt. Es ist der kurze Moment der Ausgewogenheit zwischen den gegensätzlichen Kräften von männlich und weiblich, hell und dunkel oder innen und außen, die das Leben bestimmen und ihm seine Dynamik verleihen. So wie nach der Frühling Tag-& Nachtgleiche die männliche, nach außen strebende Kraft, die Oberhand gewinnt, wird im Herbst nun die weibliche, dunkle Polarität allmählich stärker – und die Zeit der bewussten Innenschau und des Rückzugs eingeläutet. Die HERBST TAG-& NACHTGLEICHE ist ein Fest der Danksagung an die Natur, an dem wir uns der Gaben, die uns das Leben geschenkt hat, bewusst werden und welches auch unter dem Namen "Mabon" bekannt ist. Es fordert uns auf, diese Geschenke sorgsam zu ordnen und zu verwalten, sodass sie Nahrung für die dunklere Zeit sein können, ganz gleich ob es sich um Erlebnisse oder um Ernte aus der Natur handelt.

WELCHE RITUALE KANN ICH ZUR HERBST TAG-& NACHTGLEICHE PRAKTIZIEREN?

Die HERBST TAG-& NACHTGLEICHE und ihre Energie der Ausgewogenheit versetzt uns in eine Art Schwebezustand, zwischen dem "hellen" Außenleben, das wir hinter uns lassen und dem "dunkleren" Innenleben, dem wir uns nun annähern. Indem wir den Sommer endgültig verabschieden, kommen wir wieder zu mehr Ruhe in uns selbst und zu einer tieferen Selbstempfindung.

TIPP 1:
Wie zu jedem der Jahresradfeste zünde symbolisch zur Aktivierung der aktuellen Energie eine Kerze an. Zur HERBST TAG-& NACHTGLEICHE bieten sich herbstliche Erd-Farbtöne, wie Weinrot, Beige, ein sattes Gold oder leuchtendes Orange an. Während du deine Kerze meditativ betrachtest, lasse die Zeit vom Frühlingsanfang bis jetzt an dir vorbeiziehen und ein Gefühl von Dankbarkeit für alles, was du erlebt hast, in dir aufsteigen. Durchlebe noch einmal die freudigen Momente der Leichtigkeit, genauso wie die schwierigen mit ihrer Lernaufgabe. Spüre dabei in dir deine ganz eigene Kraft, die dich durch diese Zeit hindurch getragen hat, und schenke ihr Aufmerksamkeit und Dankbarkeit.

Die Allgäuer Heilkräuterkerze HERBST TAG-& NACHTGLEICHE begleitet die Zeit des Herbstanfangs mit den Kräften von Mariengras, Engelwurz, Hasel, Goldrute, Alantwurzel und Vetiver. Diese Jahresradkerze ist speziell für die Jahreszeit des Herbstes kreiert worden und wirkt wie eine sanfte Räucherung. Mariengras öffnet das Herz, schenkt uns inneren Frieden und erschafft eine zuversichtliche Stimmung. Engelwurz bringt Licht in die Seele und verleiht uns ein Gefühl von Geborgenheit. Der Hasel gilt als heiliger Baum für Fruchtbarkeit und Erntesegen und schenkt uns Schutz. Die Goldrute hilft besonders bei der Verarbeitung schmerzlicher Erfahrungen und wirkt negativen Energien entgegen, sich erneut in uns durchzusetzen. Alantwurzel hilft, bei sich zu bleiben, stärkt und wärmt unsere innere Mitte, während Vetiver uns unterstützt, unser Bewusstsein im Hier und Jetzt zu festigen.

Diese vereinten Kräfte der Heilkräuterkerze HERBST TAG-& NACHTGLEICHE helfen, folgenden Themen zu begegnen:

  • Was darf ich loslassen? Welchen Ballast kann ich friedlich verabschieden?
  • Wem oder was begegne ich in meinem Inneren?
  • Welchen neuen Traum beginne ich zu träumen?
TIPP 2:
Gehe hinaus in die Natur und sammele bunte Blätter, Kastanien, Eicheln und Bucheckern für ein Herbstmandala. Während du es kreierst, lass dir von den Blättern und Früchten ihre Geschichte erzählen. Du kannst ihr Wachstum im letzten Jahr nachempfinden und auch deiner eigenen Entwicklung seit dem Frühlingsanfang noch einmal nachspüren. Beobachte dein Herbstmandala in den nächsten Tagen und Wochen und bemerke, wie die Blätter und Früchte sich langsam in sich zusammenziehen, und dass es auch dir gut tut, mehr Rückzugszeit für dich und deine Innenwelt zu haben.

TIPP 3:
Veranstalte mit deinen Freunden ein privates Erntedankfest bei Zwiebelkuchen und dem ersten jungen Wein. Lass jeden der Teilnehmer erzählen, was sein Herz seit Frühlingsanfang besonders berührt hat und wofür er dankbar ist. Ein solcher Austausch stärkt deinen Freundeskreis, denn er erschafft Nähe und Vertrautheit. Die Gewissheit einer verlässlichen Gemeinschaft ist eine wertvolle Basis, wenn die Herbststürme im November nicht nur über die Felder wehen, sondern unser Leben genau an den Punkten durchrütteln, in denen wir noch nicht ausreichend in uns gefestigt sind.

TIPP 4:
Nimm dir Zeit für deinen Körper und hilf ihm bei der Umstellung auf die kühlere Jahreszeit. Nach einem Herbstspaziergang freut er sich über ein Voll- oder Fußbad mit Basensalz oder einem wärmenden ätherischen Öl. Greife gerne intuitiv auf deine Lieblingshilfsmittel für kleine Wohlfühlrituale zurück. Erschaffe dir eine ganz persönliche Wellness-Oase im eigenen Badezimmer, indem du mit Kerzenlicht, einem Raumspray, Räucherbündel oder Räucherstäbchen, eine gemütliche Atmosphäre zauberst. Zur Herbstzeit sind es besonders die erdigen Düfte, wie Sandelholz, Amber, Moschus und Adlerholz, die dir eine wärmende und sinnliche Erfahrung ermöglichen. Verwöhne nach dem Bad deine Haut mit einer nährenden Bodylotion oder einem reichhaltigen Körperölen, das die Wärme in deinem Körper hält.

HINTERGRUND UND ENTWICKLUNG DES JAHRESFESTS HERBST TAG-& NACHTGLEICHE

Mabon ist der ursprüngliche Name für die HERBST TAG-& NACHTGLEICHE im keltischen Jahreskreis und geht zurück auf die Muttergöttin Modron. Wie alle Muttergöttinnen symbolisiert sie Nahrung und Fülle der Erde. Nach Lugnasad ist Mabon das zweite Erntedankfest im keltischen Kalender, bevor mit Samhain das dritte den keltischen Jahreskreis schließt und gleichzeitig wieder eröffnet.
In der christlichen Tradition kennt man nur ein Erntedankfest, das am Sonntag nach Herbstanfang, meistens mit einem Gottesdienst, gefeiert wird. In ländlichen Gegenden werden immer noch Haus, Hof und Ställe ausgeräuchert, damit man nach der Zeit draußen in einem gereinigten Zuhause zur Ruhe kommen kann. Nicht zu vergessen sind die geselligen Weinfeste zum Herbstanfang. Die Verehrung der Göttin Modron ist in der Wahl der Weinkönigin erhalten geblieben. In einer geschmückten Pferdekutsche ist sie der Höhepunkt von Umzügen durch die Gemeinden, bevor der junge Wein beim geselligen Weinfest mit Musik und Tanz genossen wird.
In unserer technisierten, modernen und vor allem schnelllebigen Zeit sind die Jahresradfeste eine wertvolle Erinnerung an die ursprünglichen, lebensspendenden Kräfte und eine gute Gelegenheit, einen Moment innezuhalten. Sie bieten uns Eckpunkte in Zeit und Raum und geben uns Orientierungshilfe, welche irdischen und himmlischen Kräfte uns umgeben, damit wir zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tun.

Für die HERBST TAG-& NACHTGLEICHE bedeutet dies:

Nimm diese Zeit zum Anlass, bewusst für alles, was dir das Leben gibt, ohne Ausnahme dankbar zu sein. So gehst du mit friedlichen Gefühlen und offenen Herzens, in den dunkleren Jahresabschnitt.

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